
Die Vorsitzende der jüdischen Gemeinde, Xenia Nickel, lies es sich nicht nehmen, ihre Gäste mit einem koscheren Imbiss zu bewirten. Sie betonte in Ihrer Begrüßung: „Wir sind eine offene Synagoge. Wir möchten Teil der Stadtgesellschaft sein und uns nicht verstecken. Hier ist jeder willkommen!“. Willkommen war auch Bürgermeister Michael Dreier, der die Entwicklung des Forums der Religionen seit Jahren begleitet und als großer Fürsprecher des interreligiösen Bündnisses gilt. „Diese Form des Miteinanders der Religionen ist meines Erachtens deutschlandweit einzigartig. Ich kenne nichts Vergleichbares. Ich kann nur immer wieder betonen, wie dankbar ich bin, dass wir das Forum der Religionen in unserer Stadt haben!“, machte Dreier deutlich.
Aus einem anfänglich losen Austausch zwischen Christen und Muslimen hat sich über die Jahre ein breites Bündnis aus aktuell 14 Religionen und Konfessionen gebildet, das sich zum Ziel gesetzt hat, das friedliche Zusammenleben unterschiedlicher Religionen und Kulturen zu fördern. Das langjährige respektvolle Miteinander der Mitglieder untereinander hat zu einem Vertrauensverhältnis geführt das es ermöglich, sich auch über herausfordernde Themen auszutauschen. So berichteten Vertreterinnen und Vertreter u.a. der muslimischen und jüdischen Gemeinden besorgt von Menschen mit Migrationshintergrund, die teilweise in Deutschland geboren sind, qualifizierte Ausbildungen haben, komplett integriert seien und dennoch überlegen, Deutschland, welches für sie die Heimat bedeutet, bei einem weiteren Erstarken der populistischen Rechten und im Angesicht der sich verändernden Stimmung in der Gesellschaft gegenüber Migranten das Land zu verlassen. Diese bewegenden Schilderungen lösten große Betroffenheit aus. Einigkeit herrschte im Kreis der Anwesenden darüber, dass es eine differenzierte Debatte über das Thema Migration benötigt und die verschiedenen Probleme in unserer Gesellschaft nicht auf dem Rücken von Migrantinnen und Migranten ausgetragen werden dürfen. Michael Dreier wies in diesem Zusammenhang auf das vorbildliche Zusammenarbeiten der demokratischen Kräfte in der Stadt Paderborn hin, die sich immer wieder zu verschiedenen Aktionen zusammengeschlossen hätten, um gemeinsam die Stimme für den Wert von Vielfalt und Toleranz in unserer Gesellschaft zu erheben. Rainer Fromme, Sprecher des Forums der Religionen betonte: „Wir können die Probleme in der Welt nicht lösen, aber hier in Paderborn können wir einen Unterschied machen und das Miteinander in unserer Stadtgesellschaft als Religionen positiv gestalten“.
Ein Ziel, dass sich die Anwesenden für die Zukunft gesetzt haben ist, auch junge Menschen miteinander in Kontakt zu bringen und positive Erlebnisräume zu schaffen, die ein gegenseitiges Kennenlernen und Wertschätzen ermöglichen. Auch Thomas Kemper, der als Integrationsagentur im Caritasverband Paderborn e.V. ebenfalls Mitglied im Sprecherteam ist, betonte die Wichtigkeit des formulierten Zieles für die Zukunft: „Interreligiöses Verständnis füreinander und untereinander fängt in Schulen, Ausbildungsstätten, Hochschulen und Vereinen an. Hier kommen junge Menschen zusammen und lernen sich kennen. Die Erfahrungen prägen das weitere Leben.“
Hierfür ist dem Forum die Unterstützung von Bürgermeister Michael Dreier sicher, der bekräftigte dem Forum der Religionen auch nach seiner aktiven Amtszeit verbunden zu bleiben. Als Dank für seine Unterstützung und das langjährige freundschaftliche Miteinander wurde Michael Dreier ein kunstvoll gestalteter interreligiöser Kalender überreicht und er einstimmig zum Ehrenmitglied des Forums der Religionen ernannt. Sichtlich bewegt nahm Dreier die Ernennung an und bedankte sich für die besondere Auszeichnung.
Über den Caritasverband Paderborn e.V.
Der Caritasverband Paderborn e.V. ist Ansprechpartner für Menschen in unterschiedlichsten Lebenslagen. Unter dem Dach des Verbandes werden 47 Fachdienste und Einrichtungen betrieben. Dazu gehören ambulante und stationäre Pflegeeinrichtungen, Beratungsdienste für Eltern, Kinder und Jugendliche, Suchtkranke, Migranten, verschuldete Personen sowie Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe bis hin zu Offenen Ganztagsschulen.