
Im Caritasverband Paderborn sind zwei Frauen die Ansprechpartnerinnen: Sabine Lohmann, zuständig für die Kurberatung der Caritas, und die Pflegeberaterin Sabine Burkhardt-Kropp.
Schon lange ist bekannt, dass Menschen, die einen Angehörigen pflegen, oft die Hauptlast der Verantwortung und Belastung tragen. Sabine Burkhardt-Kropp trifft bei ihren Beratungsbesuchen auf viele Menschen, die am Rande ihrer Kräfte stehen. „Aber die Betroffenen wissen meist nicht, dass ihnen eine Kur oder eine Reha zustehen“, sagt sie.
Darauf hat das Land NRW mit dem Programm „Zeit und Erholung für pflegende Angehörige“ reagiert. Das Projekt wird an das bestehende Beratungsangebot der Kurberatungsstellen für Mutter-/Vater-Kind-Kuren angeschlossen. Beim Caritasverband in Paderborn ist Sabine Lohmann dafür die Ansprechpartnerin. Sie wird in Zukunft in der Caritas-Beratungsstelle in der Grube 1 nicht nur Mütter und Väter, sondern zusammen mit Sabine Burkhardt-Kropp auch pflegende Angehörige beraten.
„Wir wollen die Gesundheit der Pflegenden wiederherstellen, damit sie weiter ihre Angehörigen pflegen können“, sagt Sabine Lohmann. „Es ist aber wichtig, dass wir nicht nur über die Angebote informieren, sondern die Pflegenden bei der Antragsstellung und den Verhandlungen mit den Kassen unterstützen und beraten.“ Die Beratungsstelle kann die Kontakte zu potentiellen Einrichtungen und Angeboten herstellen und die Verhandlungen mit den Kassen erleichtern.
Das Besondere an dem neuen Beratungsangebot ist jedoch, dass immer zwei Personengruppen berücksichtigt werden müssen. Nicht nur die Pflegenden, sondern auch die pflegebedürftigen Angehörigen. Wenn die Menschen, die die Pflege leisten, selbst für einen längeren Zeitraum in einer Kurmaßnahme sind, fehlen sie in der häuslichen Situation. „Dann stellt sich die Frage, wer die Pflege und Betreuung übernimmt“, sagt Sabine Burkhardt-Kropp.
Die Kurberatungsstelle für pflegende Angehörige übernimmt gemeinsam mit der Pflegeberatung deshalb auch die Aufgabe, eine passgenaue Lösung für die jeweilige Familien- und Pflegesituation zu finden. Hier können Menschen aus dem persönlichen Umfeld oder Mitarbeiterinnen von Sozialstationen unterstützen. Möglich sind Aufenthalte in Kurzzeitpflegen am Heimat- oder Kurort – aber auch, dass die zu Pflegenden mit in die Kur gehen.
Viele Menschen, die pflegen, vereinsamen in Folge ihrer Dauerbelastung. Oft wissen sie nicht, welche Entlastungsmöglichkeiten es gibt und wie sie diese wahrnehmen können. Deshalb ist die neue Beratungsstelle eine wichtige Ergänzung des bestehenden Beratungsangebotes in Stadt und Kreis Paderborn.