„Chancenlose Kinder? – Gutes Aufwachsen trotz Überschuldung!“

Unter diesem Motto rückt die bundesweite Aktionswoche Schuldnerberatung der Wohlfahrts- und Fachverbände Kinderrechte in den Blick.

Das Team der Schuldner- und Insolvenzberatungsstelle des Caritasverband Paderborn e.V.

 

„Dieses Motto ist aktueller denn je“, betont Jennifer Engelmann, Leiterin der Schuldner- und Insolvenzberatung des Caritasverbandes Paderborn. „Die Corona-Krise trifft Menschen mit geringen Einkommen besonders schwer.“

Im Mittelpunkt stehe das Wohl der kleinen und besonders schutzbedürftigen Mitglieder unserer Gesellschaft.
Lange Zeit konnten Spielplätze nicht genutzt werden. Eine Situation die Familien besonders fordert – und viele Familien haben diese Situation bisher auch gemeistert. Besonders hart trifft es aber dann Familien, wenn weitere besondere Probleme ihr Leben belasten, wie beispielsweise eine Überschuldung.

Kinder können es nicht einordnen, wenn ihre Eltern viel öfter gereizt sind, weil nicht genug Geld da ist. Sie sind Zeugen bei häufigen Streitigkeiten und fragen sich nicht selten, ob sie selbst schuld daran sind. Und Geld für ihre Bedürfnisse ist meistens nicht da. So soll in der Coronakrise beispielsweise der Unterricht digital funktionieren. Doch nicht jede Familie kann sich einfach einen Laptop leisten. Chancengleichheit wird so nicht gewahrt. Für Alleinerziehende ist die Situation oft noch schwieriger zu bewältigen.

„Kinder haben ein Recht auf eine von Schuldenproblemen unbelastete Kindheit und Jugend. Um ihnen gute Startbedingungen für die Zukunft zu schaffen, bedarf es deutlicher Reformen“, so die Schuldnerberatung. Wenn auch das „Starke-Familien-Gesetz“ ein Anfang sei, um Familien mit niedrigem Einkommen zu unterstützen, sei ein bedarfsgerechter Ausbau familien- und sozialpolitischer Leistungen wie der Mindestunterhalt, den Regelsatz für Kinder und Jugendliche in Grundsicherung und der Sozialhilfe.

„In unserer Beratungsarbeit haben wir es immer wieder mit Rückforderungsbescheiden der Jobcenter an minderjährige Mitglieder einer Bedarfsgemeinschaft zu tun. Diese führen dazu, dass diese jungen Leute schon Schulden haben, wenn sie 18 Jahre alt werden“, beklagt die Schuldnerberatung. Man fordert das Recht auf schuldenfreies Erreichen der Volljährigkeit. Die Verschuldung von Minderjährigen gehöre im Sozialrecht vollständig abgeschafft.

Um ein gutes Aufwachsen von Kindern trotz Überschuldung der Eltern unterstützen zu können, hält der Schuldnerberater vor allen Dingen eine gute Beratung für notwendig. „Daher brauchen wir ein sozialrechtlich verankertes Recht auf Schuldnerberatung für alle“!

Selbst Experten durchblicken den Förderdschungel kaum noch
Es ist nicht so, dass es gar keine Unterstützung gäbe, sagen die Schuldnerberater. Doch selbst Experten blickten kaum noch durch den Dschungel möglicher Leistungen. Auch die Arbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung der Verbände (AG SBV) fordert: „Finanzielle Hilfen und Regelungen müssen transparent, nachvollziehbar und öffentlich bekannt sein.“

Die Aktionswoche läuft vom 25. – 29. Mai.