Der Ball ist rund … und das Spiel dauert 16 Minuten. Im alten und nicht minder ehrwürdigen Hermann-Löns-Stadion im Paderborner Stadtteil Schloß Neuhaus drehte sich jetzt beim interkulturellen und inklusiven Fußballturnier alles um Fußball auf Kleinfeldern.
Mit dabei waren der SC Aleviten, das Heilpädagogische Zentrum (HPZ) St. Laurentius aus Warburg, SC Refugees, mehrere Mannschaften des Salvatorkollegs Hövelhof, das Forum der Religionen und der Caritasverband Paderborn e.V. Das Jugendzentrum No. 1 aus Paderborn nahm erstmals teil.
Auch der Spielmodus unterstrich das Grundmotto des Turniers: das Miteinander stärken, Spaß am Sport und Vielfalt erleben. Daher sah der Turnierplan möglichst viele Begegnungen der Teams und die gleiche Anzahl an Spielen für alle vor.
Wie knapp, respektvoll und fair es zuging zeigt die Tatsache, dass es selbst den am Ende nicht ganz vorn platzierten Mannschaften gelang, gegen den späteren Sieger einige Tore zu erzielen.
Dennoch gab es natürlich auch den sportlichen Wettkampf mit Platzierungsspielen und einem Endspiel, das der Vorjahressieger vom Salvatorkolleg und der SC Refugees, eine Mannschaft, die sich aus Geflüchteten aus unterschiedlichen Ländern zusammensetzte, bestritten. Aus dem spannenden Finale ging der SC Refugees als Sieger hervor und ließ sich von den anderen Mannschaften verdient feiern. Somit hat der Forums-Cup – das ist der Wanderpokal des Forums der Religionen – einen neuen Titelträger und die Trophäe verblieb im Vereinsheim des SC Aleviten, welcher als Verein die Refugees-Mannschaft betreut.
Ob die Spieler den Titel jedoch im kommenden Jahr verteidigen können ist noch nicht klar, da nicht alle Asylverfahren bereits abgeschlossen sind. Alle Beteiligten waren sich einig, dass das Spaß und die Freude am gemeinsamen Spiel eine wohltuende Abwechslung zum nicht immer einfachen Alltag war und die Motivation gestärkt hat, auch weiterhin aufeinander zuzugehen und Vielfalt zu leben.
Das eintägige Fußballturnier war Bestandteil der diesjährigen Interkulturellen Woche (IKW). Ausgerichtet wurde es vom Forum der Religionen Paderborn in Kooperation mit dem SC Aleviten. Die Federführung hatte Verani Kartum, Vorsitzender des SC Aleviten. In seiner Begrüßung zum Turnierstart machte er deutlich, dass „auch an diesem Tag Respekt und Toleranz im Vordergrund stehen.“ Der Fußball verbinde Kulturen und es gehe darum, miteinander Spaß zu haben.
Das Konzept ging auf. Fiel etwa eine Spielerin oder ein Spieler zu Boden, wurde sie oder er umgehend freundschaftlich wieder auf die Füße gezogen. Den Schiedsrichtern blieb eher die Rolle als Moderator und weniger als Streitschlichter.
Darüber, dass dieses Turnier mittlerweile den Traditionsstatus erlangt hat, freut sich Thomas Kemper von der Integrationsagentur im Caritasverband Paderborn e.V., der die IKW in Paderborn gemeinsam mit dem Forum der Religionen federführend organisiert hat und selbst als Spieler ins Turniergeschehen eingriff: „Wir nutzen die Chance, uns gegenseitig respektvoll zu begegnen und kennenzulernen. Das Fußball-Turnier ist dafür ein idealer Anlass. Es zeigt, wieviel Spaß und Freude Integration und Inklusion machen können. Dieser positive Aspekt wird derzeit leider häufig nicht gesehen.“
Nach der Siegerehrung setzten die Teilnehmenden den freundschaftlichen Austausch fort und durften sich alle als Siegerinnen und Sieger fühlen.